Liebe Schulgemeinde der Winfriedschule Fulda,
wenn man gebeten wird, zum 100. Geburtstag der Winfriedschule ein Grußwort zu schreiben, dann ist der erste Gedanke: „Was? Die Winfriedschule wird 100? Das kann doch gar nicht sein“.
Wenn die Bitte darüber hinaus an einen ehemaligen Lehrer geht, dann bedeutet das, dass man nicht mehr Mitglied der Schulgemeinde ist. Gleichzeitig fragt man sich, was die Leserschaft interessiert und wer einen überhaupt noch kennt, denn, wie es die Bezeichnung „ehemalig“ bereits verrät, unterrichte ich nicht mehr an der Winfriedschule.
All denjenigen, die mich überhaupt nicht kennen und denjenigen, die mich nicht mehr im Gedächtnis haben, sei gesagt, dass ich von 1999 bis 2005 die Fächer Englisch und Französisch unterrichtet habe. Die Stelle an der Winfriedschule war meine erste Planstelle als junger Lehrer. Die sechs Jahre haben meine weitere berufliche Laufbahn nachhaltig geprägt und mir bleiben die dort gemachten Begegnungen und Erfahrungen in besonderer Erinnerung. Nun können Erinnerungen negativ oder aber auch positiv sein. Unterm Strich kann ich behaupten, dass ich sehr positiv an meine Zeit als Lehrer an der Winfriedschule zurückdenke, und das auch noch nach nunmehr 17 Jahren. Meine Verbundenheit zur Winfriedschule wird durch nach wie vor bestehende Kontakte oder einen regelmäßigen Blick auf die Homepage bestehen bleiben.
Wenn ich den Blick jetzt so zurückwerfe, dann fallen mir natürlich zuallererst die vielen freundlichen und leistungsstarken Schülerinnen und Schüler ein, mit denen ich arbeiten und die ich auf „das wahre Leben“ vorbereiten durfte. Als junger Lehrer in ein nettes und engagiertes Kollegium aufgenommen zu werden, kann ich in der Retrospektive ebenfalls nur als einen großen Gewinn bezeichnen.
Ferner fällt mir ein, dass der Winfriedschule stets ein hohes fachliches Niveau wichtig war. Nicht selten fiel der Begriff „Flaggschiff“ im Zusammenhang mit der Winfriedschule. Was sicherlich nicht immer nur freundlich und nett gemeint war, wäre für die heutige Zeit, in der die so wichtige Fachlichkeit immer weiter an Wert verliert, sicherlich eine Auszeichnung, die ich in meiner Funktion als Schulleiter eines Gymnasiums nicht unbedingt ablehnen würde.
Sich 100 Jahre erfolgreich in der (Aus-)Bildung von jungen Menschen zu bewähren, ist eine Leistung, die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Gerade die letzten beiden Jahre haben einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig Schule für junge Menschen ist.
„Nicht an Ermattung, nicht an Alter denken!“ – Mit diesem Zitat von Winfried Bonifatius, dem Namensgeber der Schule, lässt sich mein Wunsch zum 100-jährigen Jubiläum und natürlich für die Zeit danach in wenigen Worten prägnant zum Ausdruck bringen.
Auch in den nächsten 100 Jahren werden vielfältige Herausforderungen bei der Arbeit mit jungen Menschen warten. Dass deren Bewältigung gelingen möge, wünsche ich allen Mitgliedern der Winfriedschule und gratuliere ihr zum 100-jährigen Jubiläum.
Allen aktuellen und zukünftigen Kolleginnen und Kollegen sowie den Schülerinnen und Schülern und deren Erziehungsberechtigten wünsche ich alles Gute.
Viele Grüße aus Paderborn
Dr. Markus Bohnensteffen