Landrat Bernd Woide

Auf ein besonderes Ereignis kann sich die Winfriedschule in Fulda freuen. Zu den Aktivitäten aus Anlass ihres 100-jährigen Jubiläums zählt auch die Herausgabe einer Festschrift, die digital erscheinen wird, worauf ich selbst gespannt bin. Ob digital oder analog: Mit der Festschrift soll Rückschau auf einhundert Jahre Schulgeschichte gehalten werden, die von einer kontinuierlichen Aufwärtsentwicklung zu einer für die ganze Region bedeutsamen Bildungseinrichtung geprägt war. Es geht aber auch um einen Blick in die Gegenwart und Zukunft. Die Winfriedschule nimmt heute einen zentralen Platz in der vielschichtigen Schullandschaft des Landkreises Fulda ein und ist zu einem Inbegriff für gute Bildung und Erziehung geworden. Als Schulträger sind wir stolz, dieses erfolgreiche Wirken für die Lebenschancen junger Menschen begleiten zu dürfen. Von daher möchte ich der ganzen Schulgemeinde die herzlichsten Grüße und Glückwünsche übermitteln. Ich verbinde damit die Zusage, dass wir uns auch weiter in einer besonderen Verantwortung gegenüber der Winfriedschule sehen. Im Vordergrund aller Bemühungen muss immer das Wohl der Schülerinnen und Schüler stehen, denen eine rundum gelungene Schulzeit ermöglicht werden soll, die sie in bester Erinnerung behalten.

Schulen sind eine Kernaufgabe der Kreispolitik. Der Landkreis nimmt diese Verpflichtung ernst und investiert deshalb in jedem Haushaltsjahr einen zweistelligen Millionenbetrag aus Kreismitteln in seine allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen, die von ihrem baulichen Zustand und ihrer Ausstattung her zu den führenden in Hessen zählen. Schülern und Lehrkräften bieten sich so optimale Voraussetzungen für ein zeitgemäßes Lernen und Unterrichten. Auch die Winfriedschule hat hiervon in jüngerer Vergangenheit bei Umbau-, Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen im erheblichen Umfang profitiert. Wir schultern diese finanzielle Last aus tiefster Überzeugung. Denn das wertvollste Kapital der an natürlichen Rohstoffen armen Bundesrepublik sind die Fähigkeiten und Fertigkeiten ihrer Menschen. Bereits in jungen Jahren müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, um im internationalen Vergleich mithalten zu können. Die Winfriedschule steht stellvertretend für die Leistungsstärke, Vielschichtigkeit und Offenheit unseres Bildungsangebots. Wir können ihr guten Gewissens das Streben der nachwachsenden Generation nach Wissen und ihre Neugier auf das Leben anvertrauen. Dafür das notwendige Rüstzeug an die Hand zu bekommen, bleibt eine Herausforderung von Dauer.

Bildung erschöpft sich aber nicht in der Vermittlung von Lerninhalten. Neben dem Verstand müssen Dinge angesprochen werden, die wie der musisch-kreative Bereich die Ebene des emotionalen Empfindens erschließen oder, der Sport, der es ermöglicht, den Körper besser kennenzulernen und dessen Grenzen zu erfahren. Mindestens genauso wichtig ist das Zusammensein in der Schulgemeinschaft, wodurch das soziale Lernen gefördert wird. Auch sollten Werte, ohne die kein Gemeinwesen existieren kann, weitergegeben und junge Menschen zu charakterlich gefestigten und vollwertigen Mitgliedern unseres demokratischen Gesellschaftssystems geformt werden, die kritikfähig und gleichermaßen in der Lage sind, eigene Interessen unterzuordnen und sich sowohl für andere als auch die Allgemeinheit einzusetzen. Um dieser umfassenden Aufgabenstellung gerecht werden zu können, bedarf es eines Klimas, das den Menschen in seiner Gesamtheit in den Blick nimmt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die in diese Richtung zielenden Bemühungen an der Winfriedschule auch weiterhin auf fruchtbaren Boden fallen und sie dem Auftrag gerecht werden wird, die ihr anvertrauten Kinder und Jugendlichen zur persönlichen Selbstfindung und positiven Lebensgestaltung zu befähigen.

Es gibt also viele guten Gründe, warum die Winfriedschule mit ihrem speziellen Profil und Selbstverständnis ein so hohes Maß an Wertschätzung, Ansehen und Vertrauen in der Bevölkerung genießt. Hieran soll sich auch im zweiten Jahrhundert des Bestehens nichts ändern.

Mit freundlichen Grüßen

Woide, Landrat

Fulda, im Mai 2022