Gottfried Bohl

Von der „Falschmeldung“ zur Nachrichtenagentur

Von Gottfried Bohl (Abi 1986 – heute Nachrichtenchef in der Chefredaktion der Katholischen Nachrichten-Agentur KNA)

Eine Falschmeldung – so mit das peinlichste, was einem Journalisten passieren kann. Erst recht bei einer Nachrichtenagentur, denn auf die müssen sich die anderen Medien ja verlassen können.

Und doch fing bei mir mit der „Falschmeldung“ alles an. Denn so hieß die Schülerzeitung der Winfriedschule, die ein Team um Thomas Jäger und Notker Bien 1984 gegründet hatte. Schon im ersten Jahr bekamen wir sogar einen Preis von der Bundeszentrale für politische Bildung. Und bei der Preisverleihung durfte ich für drei Tage die damalige Hauptstadt Bonn kennenlernen – seit 1995 meine berufliche Heimat bei der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) nach VWL-Studium, Ausbildung als Stipendiat der katholischen Journalistenschule ifp und ersten Berufsjahren bei „Antenne Bayern“.

Auch privat leben wir seitdem hier im Rheinland, und unsere drei Kinder können kein Fuldaer Platt, verstehen dafür aber alle Karnevalsknaller von Brings, Bläck Fööss und Kasalla…

Nach dem Abi 1985 der „Gründergeneration“ erbte ich dann die Chefredaktion der „Falschmeldung“ bis zum eigenen Abi 1986. Sicher das allerschönste Jahr einer insgesamt sehr schönen Schulzeit. Nicht nur mit der Wahl des schönsten Lehrers und anderen eher bunten Geschichten, sondern auch mit durchaus kritischem Blick auf die Höhen und Tiefen des Schulalltags. Zum Glück in einer sehr freien und wohlwollenden Atmosphäre an einer Schule, die uns wirklich die Möglichkeit gab, uns zu selbstständigen, kritischen, politisch denkenden und engagierten Menschen zu entwickeln.

Bis heute denke ich gerne und dankbar an die Zeit zurück – nicht nur wegen der tollen Mitschülerinnen und Mitschüler, sondern auch wegen richtig guter Lehrerinnen und Lehrer. Ich nenne hier nur mal drei, die mich von 1977 bis 1986 besonders geprägt haben: Günter Bien, Hubert Will und Wilhelm Vollmer.

Und spätestens da war auch klar, dass der Weg danach nur in den Journalismus führen konnte!

„Journalist oder Steuerberater“ schrieb ich noch bei den Berufswünschen in der Abi-Zeitung. Doch nach einem Kurzpraktikum beim Steuerberater war dieser Wunsch ganz schnell verschwunden – auch wenn die Verdienstmöglichkeiten sicher andere gewesen wären.

Dafür wären mir viele andere tolle Momente entgangen – nicht nur die spannenden Reisen, etwa nach Südafrika, Indien, Peru, Israel, Kanada, Bangladesch, Moldawien, in die Türkei, auf die Philippinen und immer wieder nach Rom. Papstwahlen und Papstreisen, Weltjugendtage und immer wieder gerne die Bischofsvollversammlung im Herbst in der alten Heimat Fulda. Artikel, Radiobeiträge, Filme und heute natürlich auch Twitter, Facebook, Instagram und Co. Und wer weiß, wohin die Reise noch führt in einem schwierigen, aber auch ungemein spannenden Beruf?

Und das alles fing damals mit einer „Falschmeldung“ an…